Mit der Übersetzung des Originalbegriffs bei Deleuze (‚agencement‘) in den deutschen Begriff ‚Gefüge‘, der eher etwas fest gefügtes, starres vermittelt, geht der Aspekt des Dynamischen und immer in Veränderung begriffenen verloren, den das Konzept hinter dem französische Begriff umfasst.
-- (Wiedemann [Literatur|2016], S. 115)
‚Agencement‘ bedeutet im Alltagsfranzösisch soviel wie Einrichtung, Anordnung, Aufstellung oder Arrangement und wird hauptsächlich im handwerklichen Bereich verwendet. In anderen Übersetzungen von Deleuze/Guattari wurde ‚agencement‘ zum Beispiel mit ‚Verkettung‘ und ‚Anordnung‘ übersetzt. ‚Verkettung‘ erscheint sachlich falsch, da ‚agencement‘ deutlich von ‚Signifikanten-Ketten oder -Verkettungen‘ unterschieden wird; ‚Anordnung‘ läßt im Deutschen zu sehr an ‚Befehl‘ denken.
-- (Deleuze and Guattari [Literatur|2005], S. 12)
Eine wichtige Anregung, wie ein derart relationales Denken aussehen könnte, haben [Gilles Deleuze] und Félix Guattari mit dem […] Begriff agencement geliefert, der im Deutschen am besten mit ‚Gefüge‘ oder ‚Verkettung‘ übersetzt wird. So lässt sich Gesellschaft für Deleuze und Guattari nicht einfach als eine Totalität beschreiben, sondern muss als eine Verkettung ungeplanter und unkoordinierter Bewegungen beschrieben werden: also gerade nicht als Einheit, sondern als Vielheit. ‚Mit ET denken statt EST‘, lautet daher die Devise Deleuze‘: ‚Eine Vielheit ist nichts, was in den Gliedern steckte, einerlei wie viele es sind, in deren Menge oder in der Totalität. Sie steckt allein im UND, das von den Elementen, deren Mengen und selbst von den Relationen verschieden ist‘. […] Es ist vorallem der Begriff der Assemblage, die englische Übersetzung von ‚agencement‘, der sich in den letzten Jahren zu einem viel diskutierten Beschreibungsinstrument entwickelt hat.
-- (Müller [Literatur|2015], S. 201)